Am Anfang?

Ein Stück Geschichte.

Ich arbeite vorwiegend mit altem und gebrauchten Leinen, Mehlsäcken, Getreidesäcken, Matrazenstoffen, Krawatten, alter Arbeitskleidung und Herrenhemden aller Art.

Die alten bzw. historischen Stoffe und ihre Schnitte sind mir Inspiration, Freude und Reichtum in der Gestaltung meiner Neuschöpfungen.

Die ihnen innewohnende Handwerkskunst des Spinnens, Webens, der Druckerei und des Klöppels berühren mich immer wieder von neuem tief. Dazu kommen die Spuren des Gebrauchs, die den Stoffen Tiefe und Ausdruck bereits gelebten Lebens verleihen.

Zwischendrin?

Mein schöpferisches Wirken.

Ich verstehe meine Arbeit als Werterhaltung und Wertschätzung der bereits geleisteten Arbeit und Handwerkskunst vieler Männer und Frauen vor mir.

Je nach Stück und Menge des Stoffs drapiere ich den Stoff direkt an der Schneiderbüste oder mache ein Schnittmuster aus Nesselstoff direkt an der Schneiderbüste, welches ich dann mehrfach gebrauchen kann.

Meine Erinnerung an Kleidungstücke und die Gefühle, die sie in mir auslösten, wenn ich sie tragen durfte – beide reichen bis weit in meine Kindheit zurück.

Die Sinneseindrücke, welche diese Erinnerungsstücke hinterlassen haben, sind mir bis heute präsent geblieben. Sie sind mir Massstab für den Ausdruck und die Empfindung in meinen kreativen Neuschöpfungen.

Parallel zu den tragbaren Kleidern schaffe ich auch Papier-Kleider und Skulpturen im Bereich der Kunst. Sie ermöglichen mir, das Stoffmuster, die Grösse und den Ausdruck aus dem leeren weissen Papier heraus zu schöpfen. Dafür verwende ich hauptsächlich japanisches Papier, welches ich mit grosser Leidenschaft bedrucke, färbe, collagiere und textil gestalte.

Am Ende?

Steht ein Neubeginn.

Meine Intention ist es, einem Stück Geschichte neues Leben einzuhauchen. In diesem Sinne kann ich in der schnelllebigen Welt der Mode einen Beitrag zur Nachhaltigkeit leisten.

Meine Arbeit ist getan, wenn der Träger oder die Trägerin meiner Kleidung, eine Behausung um sich spürt, die eine Bedeutung für sie hat und nicht beliebig austauschbar ist.